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Caroline Bardua

(11.11.1781-02.06.1864)


Caroline wurde am 11.11.1781 in Ballenstedt geboren.
Ihr Vater war Kammerdiener des Erbprinzen beim Herzog von Ballenstedt. Das Elternhaus war sehr musisch geprägt, was ihre Entwicklung maßgeblich beeinflusste. Sie erhielt zwar die für eine bürgerliche Tochter erforderliche Ausbildung und Erziehung, jedoch wurden zeitig ihre künstlerischen Ambitionen entdeckt und gefördert. So widmete sie sich Scherenschnitten und stellte in sogenannten Tableaux Figuren auf der Bühne dar.

Einer Empfehlung ihres Onkels folgend besuchte sie die Kunstschule in Weimar, wo sie bei Prof. Mayer von Herbst 1805 bis zum Frühjahr 1807 studierte. In dieser Zeit fand sie Aufnahme in den Kreis Goethes, der Caroline förderte und sich sogar von ihr porträtieren ließ. Ihre Verehrung für Goethe wie auch die Verbindung zwischen ihnen blieb lebenslang bestehen.

Ihre künstlerische Ausbildung setzte Carolina anschließend in Dresden bei Gerhard von Kügelgen fort. Dort konnte sie auch erste Erfolge bei Ausstellungen erzielen.
Nach Reisen von 1811 bis 1815 in verschiedene Orte, wo sie vorwiegend Aufträge für Porträtmalereien erhielt, kam Caroline Bardua im Juli 1815 nach Halle. Hier war die Friedrichs-Universität soeben wieder eröffnet worden. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Wilhelmine (Minchen genannt) nahm Caroline zunächst Wohnung bei der Witwe Frau von Bastineller, die sie im Salon der Kanzlerin Niemeyer einführte. Das war zu jener Zeit der bedeutendste Treffpunkt des Geisteslebens Halles. Hier konnte die Künstlerin zahlreiche Verbindungen knüpfen, die ihr Aufträge für Porträts von Mitgliedern angesehener Hallescher Familien, wie der Familie des Kanzler Niemeyer, der Professoren Dryander und Gesenius, des Generals von Thadden oder des Schriftstellers Lafontaine ermöglichten. Besonders stolz war Caroline über den Auftrag der Universität den Kanzler Niemeyer und den Konsistorialrat von Knapp zu porträtieren, die noch heute im Freylinghausen-Saal der Franckeschen Stiftungen zu betrachten sind.

Neben ihrem künstlerischen Schaffen ist auch ein reges gesellschaftliches Leben für ihre Zeit in der Saalestadt kennzeichnend. Caroline knüpfte zahlreiche Freundschaften, die für sie lebenslang von Bedeutung waren. So lernte sie Therese Albertine Luise von Jacob kennen, die unter dem Pseudonym TALvJ literarisch tätig war und später mit ihrem Ehemann Eduard Robinson, einem Palästinaforscher, viele Jahre in Amerika lebte. Ebenso war sie freundschaftlich mit Dr. Näke, wie sie ein Goetheverehrer, mit dem Arzt Hufeland oder der Familie Händel-Schütz verbunden.

Caroline Bardua konnte mit den Einkünften aus ihrer Malerei ihr Leben selbst finanzieren, ebenso das ihrer Schwester Wilhelmine, ihres in Halle studierenden Bruders sowie das ihrer Eltern. Geschäftstüchtig legte sie Geld in Aktien Harzer Unternehmen an und sicherte sich so ihre Altersvorsorge. Denn ihr war bewusst, dass sie niemals heiraten würde und auch ihr Traum von einer Italienreise blieb unerfüllt.

Die späteren Wanderjahre (1819 bis 1832) führte die beiden Schwestern in zahlreiche Städte, darunter Paris und schließlich auch Berlin, wo sie mehr als 20 Jahre ständig auf der Suche nach Aufträgen war und das gesellschaftlcihe Leben in den Salons mit gestaltete. Ihren Lebensabend verbrachte Caroline Bardua in ihrer Heimatstadt Ballenstedt wohin sie 1852 zurückgekehrt war.

Caroline Bardua gehörte zu den ersten bürgerlichen Frauen, die sich im freien Künstlerberuf eine eigene Existenz aufbauten und damit für sich und ihre Familien zeitlebens finanziell sorgten.

"Bruder, Freunde, heiteres Leben, Kapital der Jugend!" - das verband Caroline Bardua mit der Stadt Halle an der Saale.
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